Die Liebfrauenschule verfolgt das Ziel, die Schülerinnen während ihrer Schullaufbahn bestmöglich zu unterstützen und auf ihre individuellen Fähigkeiten einzugehen:
Dies beginnt schon während der Erprobungsstufe (Jahrgangsstufe 5 und 6).
Die Differenzierung in den darauf folgenden Jahren spricht die persönliche Neigung an.
Die Förderung hilft den Schülerinnen unter anderem, die Lerninhalte der Fächer Deutsch, Mathe und Englisch zu vertiefen.
Das 5. und 6. Schuljahr haben im schulischen Bildungsgang eine besondere Funktion. In diesem Zeitraum, der so genannten Erprobungsstufe, sollen die neu aufgenommenen Schülerinnen an die
inhaltlichen und methodischen Anforderungen und die Organisation der Realschule behutsam herangeführt werden.
Von den Grundlagen, die wir hier legen, werden im weiteren Verlauf der Schuljahre alle Schülerinnen und Lehrer profitieren. Das kann nur gelingen, wenn wir den Entwicklungsstand, die Erfahrungen
und Vorkenntnisse der neuen Schülerinnen berücksichtigen und die enge, vertrauensvolle Zusammenarbeit mit den Erziehungsberechtigten und den Grundschulen suchen.
Die Schülerinnen haben ihre Grundschule als kleines überschaubares System kennen gelernt, das ihnen vertraut war. Der Wechsel in eine größere, fremde Schule, deren Anforderungen und Organisation
sie noch nicht kennen, ist daher mit physischen und psychischen Anstrengungen verbunden.
Der äußere Rahmen der neuen Schule ist charakterisiert durch Klassen mit bis zu 30 Mitschülerinnen aus vielen verschiedenen Grundschulen, neue Lehrerinnen und Lehrer, neue Fächer, neue Räume und
Wege, neue Techniken und Methoden und zum Teil erhebliche Anfahrten zu einem neuen Schulort.
Für jede Schülerin gilt es aber auch, einen Platz in der neuen Gemeinschaft zu finden und sich in der Leistungshierarchie zu behaupten. Das ist nicht immer ganz einfach und wir sind davon
überzeugt, dass es richtig ist, den Kindern sowohl für die äußere als auch für die innere Integration die dafür notwendige Zeit und Zuwendung zu geben.
Unser Kennenlernnachmittag, zu dem die neuen Schülerinnen einige Wochen vor den Sommerferien eingeladen werden, trägt dazu bei, die beim Schulwechsel entstehenden Ängste schon frühzeitig
abzubauen. An diesem Nachmittag lernen die Kinder bei kleinen Arbeits- Spiel- und Mitmach-Einheiten ihre neue Schule und ihre zukünftigen Klassenkameradinnen schon vor Beginn des neuen
Schuljahres kennen.
Gute Lernerfolge können sich erst auf der Grundlage neuer, emotional positiver Sozialbeziehungen zu Mitschülerinnnen und Lehrerinnen und Lehrern einstellen. Das bedeutet: Bezugsperson(en) finden,
Vertrauen entwickeln, sich wohl fühlen, sich angenommen und verstanden wissen.
Aus diesem Grunde unterrichten nur wenige Lehrer eine Klasse. Dass bei der Fach-verteilung ein Lehrer eventuell fachfremd eingesetzt wird, nehmen wir dabei in Kauf. Es ist uns wichtig, den
Schülerinnen gerade in dieser Übergangszeit einen kleineren Kreis von Bezugspersonen und damit eine klare Orientierung im Schulalltag zu geben.
Die wichtigste Bezugsperson ist aber der/die Klassenlehrer/in. Sie soll Gruppen-prozesse gezielt fördern und dazu beitragen, dass sich eine neue Lerngruppe und vor allem eine Klassengemeinschaft
bildet, in der sich jedes Kind mit seiner Persönlichkeit akzeptiert fühlt.
An die Klassenleitung sind deshalb zusätzlich eine Klassenlehrerstunde und in Klasse 5 zwei Freiarbeitsstunden gebunden.
Zusammen mit der schriftlichen Zusage für die Aufnahme in unsere Schule erhalten die Kinder und ihre Eltern auch eine Einladung zum Kennenlernnachmittag, der einige Wochen vor den Sommerferien stattfindet. An diesem Nachmittag lernen die Kinder ihre zukünftigen Klassenkameradinnen und ihre Patinnen aus den Jahrgangsstufen 8 bzw. 9 kennen. Die Patinnen führen die Klassen zu Arbeits,- Spiel-, und "Mitmach"- Stationen, die von verschiedenen Fachbereichen vorbereitet werden. Der gemeinsame Spaß steht dabei im Vordergrund und schafft schon hier erste Voraussetzungen für das Zugehörigkeitsgefühl zur neuen Klasse.
Während unsere neuen Schülerinnen mit ihren Patinnen für zwei Stunden "gemeinsam unterwegs" sind, werden die Eltern über organisatorische Fragen des fünften Schuljahres und über die Funktion der Erprobungsstufe informiert.
Erwartungsängste und Unsicherheiten vor dem Schulwechsel werden so deutlich verringert und viele Schülerinnen freuen sich nach dem Nachmittag auf ihre neue Schule.
Definition des Begriffs
Freiarbeit ist eine bestimmte Arbeitsphase, in der die Kinder weitgehend selbstbestimmt arbeiten. Sie haben die freie Wahl bei Lerninhalten, Arbeitsmitteln, Sozialformen, Arbeitsplatz, Lerntempo
und der Inanspruchnahme von Hilfe.
Übergeordnete Lernziele
Die Schülerinnen lernen, sich selbstständig Informationen zu beschaffen, um die selbst gewählten Aufgaben und Themen bearbeiten zu können. Dazu befragen sie Bücher und anderes Hilfsmaterial. Auch
durch "Versuch und Irrtum" gelangen sie zu eigenen Erkenntnissen. Die Schülerinnen werden zunehmend unabhängiger von der Person des Lehrers und lernen die MitschülerInnen als Helfer und Partner
im Lernprozess kennen und schätzen.
Organisation
Zeitlicher Rahmen
Die Klassen 5 haben zwei Wochenstunden im Block, um sie in die Organisationsform der Freiarbeit einzuführen. Ihnen steht neben dem Klassenraum ein besonders gestalteter Freiarbeitsraum zur
Verfügung. Die Freiarbeit soll in den Folgejahren als Arbeitsform in den Unterricht integriert werden.
Arbeitsmaterial (eine Auswahl)
Kriterien für das Arbeitsmaterial
Anbindung an den Unterrichtsstoff
Gute Lesbarkeit und übersichtliche Anordnung
Keine Überfülle an Informationen und Aufgabenstellungen
Eindeutigkeit und Altersbezug
Lösungen ergeben sich aus der Bearbeitung oder sind zentral zugänglich
Leistungsdifferenzierung gegen Unter- und Überforderung
Vielseitigkeit und Aufforderungscharakter
Verlauf der Stunde
Zu Beginn der Stunde wählen die Schülerinnen eine Aufgabe und bearbeiten sie. Ist die Stunde vorüber, werden die Arbeiten in mit Namen versehene Ablagekästen gelegt. In der folgenden Stunde
kann weiter daran gearbeitet werden. Wer fertig ist, legt sein Ergebnis dem Lehrer vor. Dieser überprüft die Arbeit und fordert, wenn nötig, zur Korrektur auf. Jede fertige Arbeit wird, soweit es
sich um abheftbares Material handelt, in dem persönlichen Ordner der Schülerinnen abgelegt. So erhält der Lehrer einen Überblick über das Lern- und Arbeitsverhalten der einzelnen
Schülerinnen.
Freiarbeits-Koordinator: Herr Ehlert
Im 2. Halbjahr des 6. Schuljahres treffen die Schülerinnen eine wichtige Entscheidung über ihre weitere Schullaufbahn. Sie wählen für die Klassen 7 bis 10 einen Neigungsschwerpunkt. Der neue
Schwerpunkt wird dreistündiges Hauptfach, in dem auch Klassenarbeiten geschrieben werden. Diese weit reichende Entscheidung setzt voraus, dass sich die Schülerinnen für einen Schwerpunkt
entscheiden, der ihren Interessen, ihren Neigungen und ihrem Leistungsvermögen entspricht. Die getroffene Wahl kann gegebenenfalls korrigiert werden.
Folgende Grundsätze gelten deshalb für unseren Differenzierungsbereich:
Wir bieten ein vielfältiges Differenzierungsangebot im Wahlpflichtbereich I, damit viele verschiedene Begabungsrichtungen gefördert werden.
Wir informieren und beraten die Schülerinnen und ihre Eltern vor der Wahl sehr gründlich, damit qualifiziert entschieden werden kann.
Auf dem Wahlschein für die Schülerinnen stehen sechs Schwerpunkte zur Auswahl. Jede Schülerin wählt im Einverständnis mit den Erziehungsberechtigten und nach Beratung einen der folgenden
Neigungsschwerpunkte aus:
Vor den Wahlen findet ein Informationsabend für alle betroffenen Schülerinnen und deren Eltern statt. An diesem Informationsabend wird die Differenzierung und der Ablauf der Wahl vorgestellt. Zudem präsentieren LehrerInnen aus den verschiedenen Schwerpunkten ihr Fach. Zu diesen Informationen im Plenum gibt es im Anschluss für Schülerinnen und Eltern noch die Gelegenheit zum Einzelgespräch.
Ab Klasse 9 wählt jede Schülerin aus dem Angebot des zweiten Wahlpflichtbereiches ein zweistündiges Fach. Angeboten werden fächervertiefende, -erweiternde und -übergreifende
Themen und Fächer, die nicht zum Pflichtangebot der Stundentafel einer Realschule gehören. Beispiele unseres Angebotes sind:
Orchester | Hauswirtschaft |
Chor | Informatik |
Band | Rechtskunde |
Flötenquartett | Literatur |
Fotografie | Basketball u.a. |
Textilgestaltung | Kunst |
... |
Die Mindestdauer für die Teilnahme am Unterricht dieses Wahlpflichtfaches beträgt ein Jahr. Die Wahlen finden am Anfang des Schuljahres statt.